Ich widme meine Erinnerungen den Menschen dieser Welt

Die KUGA trauert um die Widerstandskämpferin, Überlebende des NS-Regimes und Zeitzeugin Professorin Käthe Sasso, geborene Smudits. Sie ist am 14. April dieses Jahres im hohen Alter von 98 Jahren verstorben.

Käthe wurde 1926 geboren und wuchs zweisprachig (kroatisch/deutsch) bei ihrer majka, der burgenland-kroatischen Großmutter in Nebersdorf/Šuševo und später in Wien auf. Ihre Eltern Agnes und Johann Smudits waren beide politisch engagiert – sowohl gegen den Ständestaat als auch gegen das nationalsozialistische Regime. Nachdem der Vater zur Wehrmacht eingezogen und die Mutter im Juli 1941 nach schwerer Krankheit verstorben war, stieß die junge Käthe zur Widerstandsgruppe „Gustav Adolf Neustadl“. Die Gruppe unterstützte Witwen hingerichteter Widerstandskämpfer mit Lebensmitteln, förderte das Hören ausländischer Radiosender und verteilte Flugblätter gegen den Nationalsozialismus. Die 16-Jährige wurde 1942 schließlich verhaftet, gefoltert und monatelang eingesperrt.  Einer drohenden Hinrichtung entging sie knapp und überlebte das Konzentrationslager Ravensbrück.

Als Zeitzeugin berichtete sie Jugendlichen unermüdlich über das Grauen und die Verbrechen der NS-Herrschaft. 2016 wurde Käthe für ihren Einsatz für das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus, für Friede und Demokratie mit dem Berufstitel Professorin ausgezeichnet.

Zweimal hatten wir die Ehre, sie in unserem Hause begrüßen zu dürfen. Einmal als der biografische Film über ihr Leben „Erschlagt mich, ich verrate nichts!“ (Regie: Kurt Brazda) im Schloss Nebersdorf gezeigt wurde. Und einmal als wir die KUGA-Eigenproduktion „Hanna i Käthe. Zwei Burgenlandkroatinnen im Widerstand“ ur-aufführten.

Käthe war eine beindruckende Persönlichkeit, die uns in Sachen Zivilcourage und Kämpfen für Demokratie immer ein leuchtendes Vorbild sein wird.