Die Kinder der Schweigenden
Freitag — 05. Sep. 2025
19:30 Uhr
KUGA

Filmvorführung
Ein Dokumentarfilm von Fred Turnheim
(100 min., Farbe, S/W, Archivmaterial)
Gewidmet den Opfern des Nationalsozialismus
und deren Kindern und Kindeskindern
Was bedeutet erinnern, wenn diejenigen, die vom unvorstellbaren Schrecken der NS-Konzentrations- und Vernichtungslager erzählen können, bald nicht mehr da sein werden? Wenn diejenigen, die die Entmenschlichung selbst er- und überlebt haben, das Geschehene nicht mehr bezeugen können?
Der Film fragt:
Wie sehr wurden DIE KINDER DER SCHWEIGENDEN durch die Inhaftierung und/oder das Schweigen ihrer Eltern bis heute geprägt?
Haben sie die Traumata ihrer Eltern als Kind wahrgenommen? Wenn ja, würden sie sagen, dass sich die Traumata auch auf nachfolgende Generationen übertragen haben?
Was macht es mit einem Menschen, zu wissen, dass seine Eltern oder Großeltern nur knapp der Vernichtung entkommen sind? Zu wissen, dass die eigene Existenz bloß einem „Fehler in der deutschen Gründlichkeit“ geschuldet ist?
Inwiefern haben die Kinder die „Schuld der Überlebenden“ gespürt?
Wie sehr waren die Konzentrationslager und die Toten Teil der eigenen Kindheit, obwohl oder gerade dann, wenn über diese leidvollen Erfahrungen zuhause nicht gesprochen wurde?
Wurde das Schweigen womöglich erst gegenüber den Enkeln gebrochen? Welche Erinnerungen gibt es über diese Momente des ersten Sprechens?
Wie lässt es sich mit und trotz dieser Geschichte (weiter)leben?
In den 1.634 nationalsozialistischen Konzentrations- und Vernichtungslagern (inkl. der Außenlager) wurden um die 6 Millionen Jüdinnen und Juden ermordet: durch Massenerschießungen und Vergasungen, aber auch durch vernichtende Arbeit, systematische Unterernährung, die Folgen von Misshandlungen sowie durch unterlassene medizinische Versorgung. Viele von denen, die zunächst noch die KZs überlebten, fielen den sog. Todesmärschen zum Opfer. Ziel und Kern der wahnhaft antisemitischen nationalsozialistischen Ideologie war die von den Nazis als solche bezeichnete „Endlösung“ – die komplette Vernichtung der europäischen Jüdinnen und Juden.
So wie die Großeltern des Filmemachers, Emanuel und Cäcilie Weiss, die am 19. November 1943 in Auschwitz ermordet wurden. Zu Erinnerung an ihre ermordeten Eltern hat die Tante des Filmmachers die Köpfe ihrer Eltern modelliert. Sie führen als die Schweigenden, die niemals Schweigen durch den Film.
Sinti:zze und Rom:nja, politische Gefangene wie Kommunist:innen und Sozialdemokrat:innen, Homosexuelle, von den Nazis als „asozial“ Bezeichnete, Zeugen Jehovas, Kriminelle wurden ebenfalls in den Konzentrationslagern gefangen, zu unmenschlicher Arbeit gezwungen und ermordet. Vor allem Menschen mit Behinderung, aber auch Sinti:zze und Rom:nja starben zudem an grausamsten medizinischen Versuchen oder wurden Opfer von Zwangssterilisationen.
In DIE KINDER DER SCHWEIGENDEN sprechen Überlebende sowie ihre Kinder und Enkelkinder über das Unfassbare und darüber, wie es (bis heute) nachwirkt – auch auf die Nachgeborenen. Wissenschaftler:innen ordnen das Erzählte ein.
https://kinder-der-schweigenden.at/
Eintritt: Freie Spende